Schulprogramm

 Vorwort

Das Schulprogramm der Montessori-Grundschule Oldenburg befindet sich so wie die gesamte Schule in stetiger Weiterentwicklung.

Die Schule wurde im Jahr 2010 durch eine Elterninitiative gegründet. Am 5. August 2010 startete die Schule zunächst als reine Grundschule Ihren Betrieb am Rande eines Landschaftsschutzgebietes in Oldenburg-Bümmerstede. Dort war sie auf einer historischen und denkmalgeschützten Hofanlage aus dem Jahre 1801 untergebracht. Als zunächst kleinste Schule in Oldenburg startete Sie mit einem offenen Konzept, das von unterschiedlichen pädagogischen Strömungen geprägt war. Mit dem Schuljahr 2013 verstärkte die Schule den Schwerpunkt der Arbeit nach den Ansätzen Maria Montessoris. Sie wurde staatlich anerkannt und wächst seither stetig.

Zum Schuljahr 2014/15 wurde die Grundschule um die Oberschule erweitert. Die wachsenden Schülerzahlen und die notwendige Erweiterung der Räume erforderte ein größeres Schulgebäude. Die Schule bezog daher im Herbst 2014 ein größeres Gebäude in den Stadtteil Osternburg. Als Grund- und Oberschule etablierte sie sich weiter in der Schullandschaft Oldenburgs und konnte im Schuljahr 2016/17 mit 4 Lerngruppen arbeiten. Zum Schuljahr 2017/18 wurde der weiterführende Schulteil in die Rechtsform der IGS (Integrierte Gesamtschule) umgewandelt.

Das vorliegende Schulprogramm ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit des pädagogischen Teams des Schuljahres 2016/17. Das Programm wird regelmäßig evaluiert und den jeweils neuen Rahmenbedingungen angepasst.

         

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im gesamten Text das Maskulinum verwendet. Es sind ausdrücklich alle Personen gemeint.

Wer wir sind (Informationen)

"Die Freude und das Selbstwertgefühl, sich von anderen anerkannt und geliebt zu wissen, sich nützlich und fähig zu fühlen, das sind Faktoren von ungeheurer Bedeutung für die menschliche Seele. Schließlich bilden das Selbstwertgefühl und die Möglichkeit, an einer sozialen Organisation teilzuhaben, lebendige Kräfte. Und das gewinnt man nicht, indem man Lektionen auswendig lernt oder Probleme löst, die nichts mit dem praktischen Leben zu tun haben. Das Leben muss zum zentralen Punkt werden und die Bildung ein Mittel."

Maria Montessori

Allgemeines

Die Gesellschaft ist ein Zusammenschluss von Individuen.

Auf dieser Erkenntnis basiert Maria Montessoris Idee der möglichst heterogenen Zusammensetzung der Lerngruppen einer Schule. Kinder sollen in natürlichen Gruppen lernen und leben, die ihrer späteren Lebenswirklichkeit nahe kommen. Unsere Lerngruppen sollen daher die Gesellschaft im sozialen, altersgemischten und inklusiven Aspekt spiegeln. Die Schüler erfahren durch die Heterogenität der Gruppen in besonderem Maße, dass kein Mensch auf bestimmte Eigenschaften reduzierbar ist. Wir alle sind verschieden und respektieren und schätzen diese Unterschiedlichkeiten.

Freiarbeit

Die Zeit der Freiarbeit ermöglicht dem Pädagogen Beobachtung, soziale Erziehung und somit die individuelle Begleitung der Schüler. Grundlegend für diese Art des Lernens ist die Freiheit der Wahl der Arbeit, die jedem Kind die Chance gibt, sich mit einer Aufgabe, die seinem individuellen Interesse in diesem Moment entspricht, zu beschäftigen. Die Freiheit in der Wahl der Kommunikation führt im Grundschulalter zu einem stetigen sprachlichen Austausch untereinander, der das Erlernen der Kulturtechniken Schreiben und Lesen ermöglicht. Die Freiheit bei der Wahl des Zeitpunktes und der Zeitdauer setzt eine freie Rhythmisierungsmöglichkeit für die Kinder voraus und durch den idealen Lernmoment wird die Verständnistiefe erheblich intensiviert. Die Freiheit der Wahl des Arbeitsplatzes und der sozialen Form führt bei Grundschülern aufgrund ihrer Entwicklungsstufe oft zu Partner- oder Gruppenarbeiten in variierenden Konstellationen. Dies zeigt einmal mehr die gewinnbringende Bedeutung der Heterogenität in der Lerngruppe für alle Kinder, denn nur so gibt es lohnenswerte Auswahlmöglichkeiten untereinander.

Die Freiheit der Wahl der Bewegung im Raum ist ebenso eine Voraussetzung für verständnisintensives Lernen und lässt zu, dass Kinder ihrem grundlegenden Bedürfnis nach Bewegung und der eigenständigen Wahl der Arbeit sowie des Lernortes nachgehen können.

Um die beschriebene Form des Lernens in den Kernfächern zu ermöglichen, müssen die Tage mit einem größtmöglichen Anteil an Freiarbeit ausgestattet werden.

Montessori-Pädagogen

Zur Umgebung des Kindes zählt auch der vorbereitete Pädagoge, der durch intensive Beobachtung weiß, was das Kind benötigt, es unterstützt oder zu einer Arbeit auffordert, die dessen Lernplan verlangt. Er dokumentiert gemeinsam mit den Kindern deren Lernfortschritte und vermittelt Sachinhalte und Zusammenhänge über die Kernfächer hinaus. In unserer Grundschule ist mehr als die Hälfte der Stunden doppelt gesteckt.

Das Montessori-Material

In den Entwicklungsmaterialien von Montessori steckt der Schlüssel zum Begreifen der Kulturtechniken und zum inneren Aufbau der Persönlichkeit. Sie sind das Aushängeschild ihrer Pädagogik geworden, insbesondere was die mathematischen Materialien betrifft. Jedes der Materialien ist auf einen bestimmten Schwerpunkt konzentriert und dient zur Koordination von Bewegung und geistiger Leistung. Sie basieren auf den immer gleichen Grundprinzipien:

Beim Sinnesmaterial wird stets genau eine Sinnesqualität geschult. Diese Abstraktion fordert das Denken des Kindes heraus und lenkt nicht vom Lernziel ab. Das Material muss ästhetisch sein: es hat eine schlichte Form, klare und kräftige Farben und entspricht in seiner Größe der Hand des Kindes. Der so entstehende hohe Aufforderungscharakter provoziert beim Schüler erstes und wiederholendes Arbeiten, durch das eine tiefe Konzentration auf den Lerninhalt (Flow, Polarisation der Aufmerksamkeit) erreicht wird. Jedes Material enthält zudem eine eigene Fehlerkontrolle. So wird das Kind unabhängiger vom Erwachsenen und kann durch die ermöglichten eigenen Korrekturen vertiefend lernen. Die Materialien für Mathematik und Sprache werden dem Kind durch einen Montessori-Pädagogen dargeboten, bevor es später allein oder mit einem Partner weiterarbeitet. Materialien für musische und kosmische Bildung sind ebenso vorhanden. Sie werden in der Regel einer Gruppe von Kindern angeboten, dann können Schüler allein oder in Kleingruppen vertiefend damit arbeiten.

 Die Demokratische Schule

Mitgestaltung, Mitbestimmung und Selbstbestimmung sind Dimensionen von demokratischer Teilhabe, die im demokratischen Schulalltag einen festen Platz haben. Diese Strukturen und Partizipationsmöglichkeiten sind Voraussetzungen für die mögliche Identifikation mit dem Gesellschaftssystem Schule.

Die inhaltliche Selbstbestimmung des Lernens erleben die Schüler beim täglichen Eintragen ihrer Lernvorhaben im Logbuch und Planung in den Zielgesprächen mit ihrem Lehrer. Darüber hinaus bieten wir im Schulalltag vielfältige Auswahlmöglichkeiten an, die Entscheidungen fordern und die Selbstkompetenz stärken.

Demokratische Mitgestaltung und Mitbestimmung findet innerhalb der Lerngruppen im Klassenrat und mit der gesamten Schule im Rahmen der Schulversammlung statt, die den Schülern und Mitarbeitern Raum geben, Vorschläge zum Schulalltag einzubringen, diese zu diskutieren und gleichberechtigt über gemeinschaftliche Inhalte abzustimmen.

Die gewählten Sprecher vertreten die Anliegen der jeweiligen Gruppe und tragen diese in regelmäßigen Sitzungen anderen Beteiligten oder der Schulleitung vor.

Gruppenübergreifend gewählte Mitglieder von schulspezifischen Komitees treffen sich eigenverantwortlich und in angemessenen Abständen, um ihrem Aufgaben nachzukommen. Das Justizkomitee reguliert Konflikte zwischen Schülern und das Finanzkomitee ist für die Verwaltung der Schülerkasse verantwortlich.

In der Schulkonferenz haben die Schülervertreter, Elternvertreter, Vertreter des Schulträgers und Lehrer ein gemeinsames Mitbestimmungsrecht über Fragen der Schulentwicklung.

Im Gleichklang mit dem humanistischen Freiheitsgedanken Maria Montessoris gilt das demokratische Prinzip: Selbstbestimmung in Bereichen, die nur die Einzelnen betreffen und Mitbestimmung bei Entscheidungen, von denen alle betroffen sind.

Das besondere pädagogische Interesse

Als demokratische Montessori-Schule im offenen Ganztag mit dem Schwerpunkt des Kompetenzerwerbs ist unsere Schule über Stadt und Land Oldenburg hinaus einzigartig. In der Bildungslandschaft der Stadt gibt es nur wenige reformpädagogische Angebote. Mit dem Angebot dieser demokratischen Montessori-Ganztagsschule wir daher das Angebot für Schüler und Eltern erheblich erweitert.

Das Lernen an unserer Schule ist

  • individuell

Die Schüler erleben in den Kernfächern eine hoch individuelle Lernplanung. Jedes Kind kann so die Inhalte verstärkt durch das eigene Interesse und in der persönlich benötigten Zeit erarbeiten. Auch die Rhythmisierung von An- und Entspannung im Schulalltag erfolgt in größtem Maße schülerbezogen.

  • fächerübergreifend

Der unter allen Fächern stattfindende Verbund ermöglicht vernetztes Denken in besonderem Maße. Durch Experimente und eigenständige Unterrichtsgänge (Going Outs)[1] ermöglicht die Montessori-Schule FREIraum ein verständnisintensives Lernen in besonderem Maße.

  • eigenverantwortlich

Das Planen des eigenen Lernens im Logbuch, die demokratische Partizipation, die Übernahme von Diensten für die Lerngruppe, die Begleitung von Kindern als Patenkind, das Finden passender Lernpartner und –orte, das Planen und Umsetzen von Going Outs – all diese eigenverantwortlichen Handlungen stärken die Selbstständigkeit der Schüler.

  • verständnisintensiv

Vernetztes Denken und die damit verbunden häufige Wiederholung einzelner Inhalte oder Vorgänge vertieft deren Verständnis enorm. Durch die Verbindung von Kognition, Haptik und Ästhetik bei der Arbeit mit den Montessori-Materialien werden Inhalte wahrlich „begriffen“, dies wird durch Flow-Erlebnisse verstärkt. Das forschende Lernen erhöht das Verständnis zusätzlich.

  • kreativitätsfördernd

Die Angebotsvielfalt im Kunstunterricht und in den frei wählbaren Angeboten zeigen den Schülern unterschiedlichste Zugänge zum kreativen Handeln auf. Durch die intensive Arbeit mit vielfältigen Methoden in allen vorstellbaren Sinnzusammenhängen und über die Unterrichtsfächer hinaus werden kreative Denkmuster gefördert.

  • bewegungsfreundlich

Die Schule setzt mit ihren Angeboten die Gesundheits- und Bewegungserziehung sowie deren Förderung in den Fokus des Schulalltags. Der Bewegungsraum kann jederzeit genutzt werden und die verschiedenen Lernorte können auf vielfältige Weise genutzt werden.

Kooperationspartner

Als Partner für die Umsetzung und Weiterentwicklung unseres vielfältigen Konzeptes konnten wir bereits lohnende Partner gewinnen.

Mit dem Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Universität Oldenburg verbindet uns seit 2014 ein Kooperationsvertrag zur Unterstützung unserer Arbeit hier vor Ort und zur Ausbildung der Studenten.

Für die Deutsche Montessori-Vereinigung sind wir zugelassene Hospitationsstätte und stehen im engen Austausch mit dem Oldenburger Ortsverein.

Seit Sommer 2016 pachten wir das Außengelände des FORA e.V an der Woldline in Oldenburg. Dort findet seitdem so oft wie möglich unser Projektunterricht direkt in der Natur statt.

Zur Erweiterung unseres Angebotsspektrums konnten wir schon kurzzeitige Kooperationen mit sportlichen und kreativen Partnern eingehen. So gelangen uns schon eine Ausstellung im Landesmuseum für Natur und Mensch sowie einige öffentliche Auftritte.

Ein weiterer Fokus bleibt die Verbindung mit kreativen, sportlichen und handwerklichen Partnern, um den Schülern den Ausbau ihrer planerischen und haptischen Kompetenzen an konkreten Gegenständen zu ermöglichen.

Struktur   

" Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen."

Maria Montessori

Die Gruppenräume und deren Ausstattung

Der Raum ist der dritte Pädagoge, er unterstützt das pädagogische Konzept durch seine Ausstattung und Einrichtung. In jedem Gruppenraum befinden sich die Lernbereiche für Mathematik und Sprache, die neben den Montessori-Materialien auch die wichtigsten Visualisierungen enthalten. Für den Morgen- und Abschlusskreis sind alle Utensilien und Sitzkissen für jeden Schüler bereit gestellt.

Die Schüler haben feste Arbeitsplätze. Hier hat jedes Kind einen eigenen Platz und Stuhl sowie einen selbst gebauten Container mit Ordnern für alle Unterrichtsfächer und Platz für die übrigen Schulmaterialien. Es stehen auch Tische für Gruppenarbeiten bereit.

Zwischen den Lernräumen gibt es eine Bibliothek mit einer Leseempore als Rückzugsort zum Schmökern in den kleinen Pausen und einem großen Tisch für Lerngruppenübergreifende Arbeiten. Je nach Raumsituation kann hier

Fachräume

In der Grundschule finden sich neben den Klassenzimmern auch Unterrichtsräume für kreatives Gestalten, fürs Musizieren, für Werken und zum Experimentieren. Je nach Raumsituation können diese Räume multifunktional genutzt werden.

Das Schulgelände

Das Schulgelände ist in 2 Bereiche unterteilt. Es bietet einen gepflasterten Bereich für Ballspiele und Spielgeräte und eine Rasenfläche. Auf der Rasenfläche haben die Schüler unterschiedliche Anregungen zum freien Spiel. Hierzu gehören Baumstämme, ein Sandkasten sowie eine Slackline. Im Rahmen eines Mittagsbandes haben die Schüler einen eigenen Garten angelegt, in dem vorranging Gemüse und Blumen angebaut wurden. Ein Klettergerüst ist ebenso vorgesehen.

Das Gelände liegt nah am Stadtzentrum Oldenburgs. In unmittelbarer Nähe befinden sich Parks, Museen und weitere kulturelle Einrichtungen. Der Oldenburger Utkiek, der Burmesterteich und der Wunderburgpark bieten Naturerleben im direkten Schulumfeld. Mit dem Landesmuseum für Natur und Mensch, dem Augusteum, dem Palais und dem Schlossmuseum sind nur einige der zu Fuß erreichbaren Museen aufgezählt. Auch das Kulturzentrum PFL, in dem regelmäßig Veranstaltungen auch für Kinder geboten werden, ist leicht zu erreichen.

Die Schule ist durch ihre Lage zu Fuß, mit dem Rad und mit mehreren Buslinien auch von außerhalb zu erreichen.

Jahrgangsmischung

Die altersgemischten Gruppen bieten eine größere Vielfalt von Lernchancen verdeutlichen die Unterschiedlichkeit des Einzelnen unabhängig von seiner Alterszugehörigkeit. Eine große Vielfalt bei der Zusammenstellung der Gruppen erweitert die Wege für das Lernen der Schüler mit- und untereinander. Hier können sich homogene und heterogene Gruppen mit unterschiedlichsten Leistungsständen zusammenfinden und neue Kompetenzen erwerben. Schüler sehen bei anderen etwas, das sie selbst auch erlernen möchten und orientieren sich an ihnen über Alters- und Leistungsgrenzen hinweg. Auch im Arbeitsleben ist die größere Effektivität von altersgemischten Gruppen durch Studien nachgewiesen. Durch die immer wieder neu entstehende Gruppenkonstellation ist jeder Schüler einmal neu in der Gruppe oder Traditionsvermittler für die Neuankömmlinge. Gruppeninterne Gewohnheiten werden weitergeben und durch neue Mitglieder variiert. Durch das so entstehende vertraute Verhältnis der Schüler über mehrere Jahrgänge hinweg wird die Schulgemeinschaft zusätzlich gestärkt. Innerhalb einer Stammgruppe gibt es sowohl die kleine feste Gruppe eines Jahrgangs als auch die variable heterogene Gruppe. Die innerhalb eines Schuljahres stabile Stammgruppe bildet die überschaubare soziale Heimat für den einzelnen Schüler. Die konkrete Strukturierung der Jahrgänge erfolgt an unserer Schule in jeweils 2 Jahrgängen.

Stundenplan

Der Stundenplan richtet sich nach den Vorgaben der jeweiligen Rahmenstundentafeln. Teile der Stunden für Mathematik, Deutsch und Sachkunde werden in Freiarbeitszeiten zusammengefasst, in denen die Kinder zwischen den Angeboten dieser Fächer wählen können.

Individuelle Pausen

In den Zeiten der freien Pauseneinteilung dürfen die Schüler selbst entscheiden, wann Sie kleine Pausen machen. Sie wissen, dass eine Pause erst nach einer geschafften Arbeit stattfinden kann. Es darf gewählt werden zwischen Pausen zum Ausruhen, Bewegen oder Schmökern.

Die Kernfächer

In allen Fächern bieten wir den Kindern unterschiedliche Differenzierungen in Qualität und Quantität der Aufgaben an. Besonders hoch individualisiert arbeiten wir in den Fächern Mathematik und Deutsch.

Der mathematische Lernweg kann sehr unterschiedlich sein. In unserer Grundschule beschreiten die Schüler Mathemeilen zu unterschiedlichen Zeiten in deren Geschwindigkeit. Dabei gibt es zur Orientierung eine mögliche Reihenfolge, diese kann aber je nach individuellem Bedarf auch variieren. So könnte ein Kind zunächst mehrere arithmetische Inhalte bearbeiten und anschließend in den Bereichen der Geometrie tätig sein. Genauso ist es aber auch denkbar, diese Bereiche in anderer Reihenfolge oder abwechselnd zu bearbeiten. Die auf dem Weg beschrittenen Meilen klebt das Kind nach Fertigstellung an die jeweilige Position. Diesen individuellen Weg haben alle Kinder als Deckblatt in ihrem Mathematikordner und eine Orientierung gibt die größere Visualisierung in den Mathematikbereichen der Klassenzimmer.

Zu jeder Meile gehört ein Übersichtsblatt, dem die Kinder entnehmen können, was es in den Bereichen zu erarbeiten gilt. Hier sind Unterpunkte wie Seiten im Arbeitsheft, passendes Montessori-Material und Übungen, Verweise auf Kopiervorlagen, genaue Angaben zu entsprechenden Lernwerkstatt-Aufgaben (PC-Arbeit), offene Aufgabenstellungen sowie Sach- und Knobelaufgaben. Vor jeder Aufgabe gibt es ein Kästchen. Dieses umkreist der Lehrer, wenn er dem Kind die neue Mathemeile vorstellt und erteilt ihm so eine in Quantität und Qualität differenzierte Aufgabenstellung entsprechend seines Kompetenzstandes. Diese Aufgaben wird das Kind dann bearbeiten, um den Themenbereich am Ende mit einem Test abschließen zu können. Es darf jedoch auch Aufgaben darüber hinaus bearbeiten. Erledigte Felder hakt das Kind selbst ab. So entsteht eine genaue Dokumentation des Lernfortschrittes. Mit den Übersichtsblättern gehen wir weit über die zuvor vorwiegende Arbeit mit Montessori-Material und reinen Arbeitsblättern hinaus. Die Kinder haben nun den Zugang zu erheblich mehr methodischen Kompetenzen entsprechend der Bereiche im Curriculum sowie zu vielfältigeren Selbstwirksamkeitserfahrungen. Auch ist so eine detailliertere Differenzierung möglich, die klarer dokumentiert ist. Die Mathemeilen gelten entsprechend der Curricula für je 2 Jahre.

Da das Sprachenlernen ein vielseitiger und stets wachsender Prozess ist, wird dieser in Form von Sprachbäumen mit Stämmen entsprechend der Kompetenzbereiche dargestellt. Die einzelnen Stämme entsprechen hierbei den 4 Leitthemen des Deutschcurriculums: Lesen, Texte verfassen, Richtig schreiben und Sprache untersuchen. Innerhalb der Stämme werden die Themen aufeinander aufbauend erarbeitet. Bei den Blättern hingegen darf die Reihenfolge variieren und die Schüler können hier Ihren Lernweg individuell festlegen. Zudem erlernen die Schüler einen festgelegten Grundwortschatz, der in Form von Bienenstöcken seitlich dargestellt ist. Auch zu den Stammbereichen und Blättern gibt es Übersichtsblätter (Sprachblatt), deren Unterpunkte wie in den Mathemeilen ausgebaut sind. So haben die Kinder die gleiche Untergliederung und können ihre methodischen Kompetenzen vertiefen sowie das dazu erworbene Wissen in beiden Bereichen festigen. Die Sprachbäume gelten entsprechend der Curricula für je 2 Jahre.

Projektunterricht / Sachkunde

Ein grundlegendes Weltverständnis erlangen Montessori-Grundschüler im Fach Sachunterricht (Kosmische Bildung). Maria Montessori bezeichnete mit dem Begriff Kosmos das gesamte Umfeld des Kindes mit seinen biologischen, chemischen, physikalischen, geografischen und geschichtlichen Dimensionen. Sie sah den Menschen als einen Teil dieses Umfeldes, dessen Verständnis durch Geschichten, Experimente und Unterrichtsgänge erlangt und vertieft werden soll. Im Fach Sachkunde lernen die Schüler Naturgesetze kennen, hinterfragen durch Experimente, wie die Welt funktioniert und erlangen so ein vernetztes Wissen und vielfältige methodische Kompetenzen.

Sprachenlernen

Erste Erfahrungen mit der englischen Sprache sammeln unsere Schüler bereits mit dem Schuleintritt. Mit Gesang und Spielen werden sie an ihre erste Fremdsprache herangeführt und kommen so gut vorbereitet in der dritten Klasse an. Die Schüler erleben ab der dritten Klasse den Unterricht aufgeteilt nach Jahrgängen. Somit erfahren sie über die Lerngruppen hinaus einzigartige Gruppenkonstellationen und mit vielen Lernspielen und in einem breiten methodischen Angebot.

Musik

Musik ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens. Der Musikunterricht hat die nachhaltige musikalische Bildung zum Ziel und befähigt den Schüler zu aktiver und bewusster Ausübung von und zur Auseinandersetzung mit Musik. Er macht den Kindern die Wichtigkeit musikalischer Praxis als Teil ihrer Lebensgestaltung erfahrbar. Auch über den Unterricht hinaus komponieren die Schüler gemeinsam Lieder oder erstellen Programme für Veranstaltungen.

Kunst

Der Kunsterziehungsunterricht soll dem Schüler einen ganzheitlichen Zugang zur Welt eröffnen. Als Gegensatz zum sachlich orientierten Weltzugang wird ihm ein anschaulicher, emotional geprägter, bildhafter Zugriff auf die Wirklichkeit ermöglicht. Wir bieten den Schülern möglichst vielfältige Bereiche bildnerischer und plastischer Produktion und Rezeption in und außerhalb der Schule an. Um dabei innerhalb der jahrgangsgemischten Gruppe zur inneren Differenzierung zu finden, liegt der Schwerpunkt immer auf dem Material, das genutzt wird.

Sport- und Bewegungserziehung

Der Sportunterricht bietet motorisch-sportliche, soziale und kognitive Herausforderungen für die Schüler und basiert auf den Inhalten der Curriucla. Er leistet einen spezifischen, unverwechselbaren Beitrag zur Entwicklung der Persönlichkeit des Schülers, da er Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglicht und das Selbstbild stärkt. Die Sozialkompetenz wird durch ein faires Miteinander als Grundlage des sportlichen Handelns entwickelt. Der Schüler lernt seine motorisch-sportliche Leistungsfähigkeit als Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und persönlichen Bestätigung einzuschätzen. Durch ein vielfältiges Angebot von Ball- und Bewegungsspielen fördert der Unterricht faires und tolerantes Verhalten sowie kooperatives Handeln. Zusätzlich bieten wir im Mittagsband sportliche Aktivitäten an, pflegen einen Spielgerätetag in der Woche, an dem die Schüler auf dem Schulhof ihre koordinativen Fähigkeiten stärken können und feiern mindestens einmal jährlich ein Sportfest.

Die Dokumentation des Lernens

Das Logbuch ist das wesentliche Element des eigenständigen und eigenverantwortlichen Planungs- und Reflexionsprozesses der Schüler sowie das wichtigste Kommunikationsmittel zwischen Schülern, Eltern und Lehrern und somit ständiger Begleiter im Schulalltag. Die Schüler notieren Lerninhalte, Ziele, erledigte und noch offene Arbeitsaufträge. Sie haben die Möglichkeit ihre Erfolge oder Misserfolge, ihre Empfindungen und Gedanken noch einmal schriftlich festzuhalten. Im Logbuch werden der tägliche Lernprozess, eine wöchentliche Auswertung des Lernens und Verhaltens, die Planungsgespräche mit Einschätzung der individuellen Kompetenzen, die  Fähigkeiten im Bereich Sprechen und Zuhören sowie eine Jahresübersicht dokumentiert.

Klassenbücher

Das Klassenbuch ist das Logbuch der Lerngruppe. Hier werden das Lernen der Gruppe in Freiarbeit und Fachunterricht, die Anwesenheit und Besonderheiten des Schultages festgehalten. Es dient als Instrument zur Kommunikation von Schulleitung und Klassenlehrer.

Planungsgespräche

Die Planungsgespräche finden etwa monatlich zwischen dem Schüler und seinem Lehrer statt. Es wird auf die bisher erreichten Ziele geschaut. Dabei wird dokumentiert, ob und wie diese erreicht wurden. Nicht erfüllte Ziele werden in die Aufstellung der nächsten Schritte eingebunden. Dies können neue Mathemeilen und Sprachblätter oder persönliche Verhaltensziele sein. Zudem werden die Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen vom Schüler selbst und dann durch den Lehrer eingeschätzt.

Entwicklungsgespräche

Um den Eltern  eine genaue Rückmeldung zum Lernen ihrer Kinder geben zu können, finden Entwicklungsgespräche statt. Diese finden etwa 2 Monate nach Beginn des Schuljahres statt und lassen zunächst den Schüler zu Wort kommen. Er beschreibt seine Lernerfolge und den Schulalltag. Dann erfahren die Eltern den aktuellen Stand der Mathemeilen und Sprachblätter und tauschen sich mit dem Lehrer über alle Fragen der Lernentwicklung aus.

Zeugnisse

Die Zeugnisse[2] geben einen genauen Überblick über den Kompetenzerwerb der Schüler. In tabellarischer Form wird den Schülern eine für sie im nächsten Jahr leicht vergleichbare Rückmeldung gegeben. Dabei werden zunächst die Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen dargestellt. Nachfolgend sind die Sachkompetenzen der einzelnen Fächer dokumentiert.

Eine zusätzliche Verbaleinschätzung benennt die schulischen Erfolge und zeigt weitere Entwicklungsmöglichkeiten auf.

Portfolios

Am Ende eines Schuljahres stellen die Schüler Portfolios zusammen. Sie sammeln schon während des Schuljahres besondere Lernerfolge oder individuell bedeutsame Ergebnisse. Das Heraussuchen und Zusammenstellen der Ergebnisse aller Fächer verlangt dem Schüler umfassende methodische Kompetenzen ab und gibt ihm einen Überblick des eigenen Lernens. Diese Sammlung wird den Schülern zur Schuleinführung ausgehändigt.

Weitere  Angebote für die Schüler 

Das Nachmittagsband

Am Ende des Schultages können die Schüler zu Erweiterung ihrer Kompetenzen verschiedene kreative, sportliche oder spielerische Angebote wahrnehmen. Diese Wahl bleibt verbindlich für einen zuvor festgelegten Zeitraum und ermöglicht einen strukturellen Aufbau der zu erwerbenden Fähigkeiten.

Die vor- und nachunterrichtliche Betreuung

Vor und nach dem Unterricht wird eine Betreuung angeboten. In den schuljährlich festgelegten Zeiten können die Schüler miteinander spielen, schöpferisch tätig sein oder den Schulhof nutzen.

Ferienbetreuung

Die Ferien der Schule entsprechen der Niedersächsischen Schulferienordnung. Im Rahmen dieser Ferien legt die Schule eine verbindliche Schließzeit fest. In der übrigen Ferienzeit möchten wir den Familien eine Ferienbetreuung für bis zu 8 Stunden täglich anbieten, um den Eltern eine individuelle Organisation der Betreuung abzunehmen und den Kindern Gelegenheit zu geben, in neuen Konstellationen und Situationen ihre sozialen Kompetenzen auszubauen. Der Bedarf dieser Betreuung soll zum jeweiligen  Schuljahresbeginn ermittelt werden. Eine Planung der Angebote und des genauen zeitlichen Rahmens ist nach der Bedarfsermittlung vorgesehen.


Was uns am Herzen liegt (Leitbild)

Unsere Montessori-Grundschüler sollen lernen zu kommunizieren, zu kooperieren und sich fachliche Inhalte auf vielfältige Weise anzueignen. Durch selbstregulierendes Lernen gelingt dies in besonderem Maße. Den Kindern soll die Möglichkeit eröffnet werden, die Selbständigkeit, die von ihnen als Erwachsene erwartet wird, schon frühzeitig einzuüben. Die Montessori-Pädagogik möchte dazu beitragen, dass die Bereitschaft der Kinder zu helfen und Verantwortung zu übernehmen - gegenüber den Menschen und ihrer Umwelt -ausgeprägt wird.

Diese überfachlichen Anliegen decken sich weitestgehend mit den Anforderungen zum Kompetenzerwerb in den niedersächsischen Curricula. Die allgemeinen Lernkompetenzen umfassen die Sozial-, Selbst- und Methodenkompetenz. Sie werden in jedem Unterrichtsfach fachspezifisch ausgeprägt und stehen daher stets im Verbund mit den jeweils zu erwerbenden Sachkompetenzen. Darüber hinaus fördern wir diese persönlichen Kompetenzen im Schulalltag:

Die sozialen Kompetenzen werden in altersgemischten Lerngruppen geschult, in denen die Kinder durch regelmäßige Rollenwechsel ihre Stärken finden und ausbauen können. Das Arbeiten in Projekten und Arbeitsgruppen über die Klassen hinaus sowie das demokratische Mitwirken bieten weitere vielfältige Möglichkeiten des sozialen Lernens.

Die Selbstkompetenz wird mit dem eigenen Planen des Lernens im Logbuch und in regelmäßigen Zielgesprächen ausgebildet. Auch das Finden geeigneter Lernpartner und –orte sowie das Festlegen eigener Ziele und Erholungspausen sind selbstregulierende und selbst beobachtende Anlässe zur Ausprägung dieser Kompetenz.

Vielfältige methodische Kompetenzen werden sowohl an den konkreten Inhalten der Curricula sowie auch an aktuellen, für die Kinder bedeutsamen Themen erworben. Das fächerübergreifende Arbeiten der Unterrichtsfächer bietet darüber hinaus umfassend Gelegenheiten, Wissen zu verknüpfen, Methoden zu übertragen und eigene Erfahrungen einzubringen.

Die Sachkompetenzen in Mathematik und Deutsch werden nach individuellen Plänen erworben. Sprachbäume und Mathemeilen bieten die Möglichkeit, zum passenden Zeitpunkt in angemessener Geschwindigkeit Kernkompetenzen in diesen Fächern auszubilden.

Mit Kindern zu arbeiten bedeutet für uns, ihre Stärken zu stärken und ihre Schwächen zu schwächen. Kinder sind vielfältig und erneuern die Menschheit kontinuierlich. Sie sind unsere Zukunft und brauchen uns als Wegbegleiter, die ihnen helfen, ihre individuellen Wege gehen zu können und sie auf ein Leben voller neuer Herausforderungen vorzubereiten.


Das haben wir bisher erreicht (Situationsanalyse)

„Das innerste Problem unserer Pädagogik besteht darin, jedem Kind das zu geben, was seine Gegenwart jeweils verlangt.“

Maria Montessori

Mit der Situationsanalyse wird der Ist-Zustand unserer Lebens- und Lernkultur beschrieben. Um die schulischen Abläufe weiter zu optimieren, ist es notwendig, zunächst zu erfassen, wie der derzeitige Stand der Dinge ist. Das Leitbild unserer Schule resultiert aus der Entwicklungspädagogik Maria Montessoris und dient als Grundlage für die folgende Bestandsaufnahme.

Grundsätzlich erschließen sich unsere Schüler aktiv und selbstständig die Welt, wobei die Lehrpersonen und pädagogischen Mitarbeiter als Begleiter fungieren. So wird die Kompetenzentwicklung der Schüler ganzheitlich sowie individuell gefördert. Folgende Schlüsselkompetenzen werden gegenwärtig gestärkt:

Soziale Kompetenz

In jahrgangsgemischten Lerngruppen erfahren die Schüler regelmäßige Rollenwechsel, die es den Schülern ermöglichen ihre individuellen Stärken zu erkennen und diese auszubauen. Außerdem findet ein Großteil des Unterrichts projektbezogen und lerngruppenübergreifend statt, so dass vielfältige Möglichkeiten des sozialen Lernens entstehen.

Das Theaterprojekt im zweiten Schulhalbjahr 2017 ist ein Beispiel für das bewusste soziale Miteinander. In Zusammenarbeit mit dem Theater Laboratorium in Oldenburg wird in einer jahrgangsgemischten Gruppe von Schülern der ersten bis sechsten Klasse ein Theaterstück geplant und inszeniert.

Des Weiteren bieten unsere zahlreichen Mittagsangebote („Mittagsbänder“) vielfältige Gelegenheiten für die Schüler in jahrgangsübergreifenden Projekten und Gruppen ihr soziales Miteinander zu trainieren und zu etablieren. Aktuell werden folgende Mittagsbänder angeboten: Rockband, Basteln, Holz, Experimente, Zeichnen, Origami, Spanisch und Yoga.

Das Prinzip der Schulpaten bereichert das soziale Leben. So begleitet und berät ein älterer Schüler ein jüngeres als ein fester Pate.

Verschiedene Rituale sind fest etabliert im Schulalltag. Bei Präsentationen und im Abschlusskreis können sich die Kinder nach festgelegten Regeln Rückmeldungen geben. Außerdem gibt es ein klares Helfersystem: Die Schüler können sich bei Mitschülern oder Lehrern Hilfe mit ihren Namensschildern holen.

Zudem bieten wir unseren Schülern einen Rahmen, in dem sie lernen zu kommunizieren und zu kooperieren. Sie haben in unterschiedlichen Gesprächssituationen die Möglichkeit zu erzählen und lernen das Zuhören. In den verschiedenen Räumen (Klassenraum, Multifunktionsraum EINS, Bibliothek und Terrarium), im Kontext der verschiedenen Rituale und im Zuge der verschiedenen Unterrichtsmethoden wird die kommunikative und kooperative Kompetenz bewusst geschult. Auch aus der Gruppenkultur heraus definiert sich der Schüler selbst.

Selbstkompetenz

Unsere Schüler werden zur Mündigkeit und Selbstständigkeit sicher angeleitet und erzogen, wobei es in allen Klassen unserer Schule klare Strukturen und Regeln gibt. In einer im Team vorbereiteten Umgebung machen die Schüler regelmäßig Selbstwirksamkeitserfahrungen.

Besonders hervorzuheben ist hierbei sicherlich die Stärkung der Selbstkompetenz durch das eigene Planen des Lernens und der Selbstreflexion im Logbuch. Zudem planen die Schüler nach einer Arbeitsphase ihre individuellen Erholungspausen selbst. Die Rhythmisierung von An- und Entspannung im Schulalltag erfolgt somit in größtem Maße schülerbezogen, natürlich in Absprache mit den jeweiligen Lehrpersonen.

Außerdem werden die Tage mit einem größtmöglichen Anteil an Freiarbeit organisiert. Grundlegend für diese Art des Lernens ist die Freiheit der Wahl der Arbeit, die Freiheit in der Wahl der Kommunikation, die freie Wahl des Zeitpunktes und der Zeitdauer, die eigenständige Wahl des Arbeitsplatzes und der sozialen Form und die Freiheit der Wahl der Bewegung im Raum.

Auf das eigenständige Ausüben unserer Ämtlis („Schülerjobs“) wird viel Wert gelegt, um die Mitverantwortung innerhalb der Klasse und den Gemeinschaftssinn zu stärken. Es ist nachgewiesen, dass Schüler, die regelmäßig Ämtlis ausüben, schneller selbstständig werden. Hervorzuheben ist hierbei das Regalämtli (die Pflege der eigenen Lernumgebung), welches einen besonders hohen Stellenwert hat.

Methodenkompetenz

In unserer Schule werden die grundlegenden „klassischen“ Methoden wie Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit und Plenumsarbeit angewandt. Darüber hinaus finden entsprechend der Pädagogik Maria Montessoris auch viele weiterführende methodische Ansätze und Herangehensweisen Anwendung. Entsprechend der Auffassung Montessoris kann das Kind aus eigener Kraft ein selbstständiger, eigenverantwortlicher und freier Mensch werden. Hierzu muss ihm die entsprechend vorbereitete Umgebung geboten werden, die durch die Vielfalt und Ästhetik der angebotenen Materialien zum Lernen auffordert und durch angebotene Freiheiten Auswahlmöglichkeiten für eine effektive Gestaltung des Lernens bietet. Im Hinblick auf diese Tatsache wird ein Großteil des Deutsch- und Mathematikunterrichts in Freiarbeit organisiert. Außerdem verfügt jeder Schüler über ein eigenes einheitliches Ordner- und Ordnungssystem.

Dem Arbeiten an Projekten wird ebenfalls viel Raum geboten. Das Erarbeiten und Präsentieren von Lernplakaten ist wichtiger Bestandteil des Unterrichts. Hierfür haben die Kinder in unserem Haus verschiedene multimediale Recherchemöglichkeiten. Dabei wirkt das pädagogische Personal unterstützend. Das fächerübergreifende Arbeiten bietet darüber hinaus umfassend Gelegenheiten, Wissen zu verknüpfen, Methoden zu übertragen und eigene Erfahrungen einzubringen.

Vielfältige methodische Kompetenzen werden sowohl an den konkreten Inhalten der Curricula sowie auch an aktuellen, für die Kinder bedeutsamen Themen erworben und sind damit eng mit der Sachkompetenz verbunden.

Sachkompetenz

Wir arbeiten in den Fächern nach den derzeitigen Kerncurricula für die Grundschule des Landes Niedersachsen. Darüber hinaus werden die Sachkompetenzen in Mathematik und Deutsch nach individuellen Plänen erworben. Sprachbäume und Mathemeilen bieten die Möglichkeit, zum passenden Zeitpunkt in angemessener Geschwindigkeit Kernkompetenzen in diesen Fächern auszubilden. Unsere Schülerinnen und Schüler sind angehalten, sich fachliche Inhalte auf vielfältige Weise anzueignen. Durch selbstregulierendes Lernen gelingt dies in besonderem Maße.

Entwicklung & Ausblick

Der Aufbau der Schule bietet reichlich Möglichkeiten für alle Teilnehmenden (Lehrer, Schüler, Elternschaft und Trägergesellschaft), diese mitzugestalten. Durch Eigeninitiative und Engagement sollen vielfältige Wege eröffnet werden, einen zukunftsweisende Bildungseinrichtung in Oldenburg zu etablieren. Um einen realistischen Ausblick zu gewähren, wird das Vorhaben vorerst in drei Teilbereichen dargestellt. Diese soll möglichst harmonisch voranschreiten, sodass ein stetiger und nachhaltiger Aufbau von zuverlässigen Strukturen möglich ist.

Teamentwicklung

Das Vernetzen sowie der Austausch der Lernbegleiter werden weiterhin im Fokus stehen, sodass das Team als vorbildlich informierte Gemeinschaft für die individuellen Bedürfnisse der Schüler sorgen kann. Denn die zu leistende Beziehungsarbeit ist langfristig angelegt und beinhaltet den Schüler gegenüber eine reflektierende Haltung, die durch den Austausch von Informationen eine umfassende Perspektive gewährleistet. Die nachhaltige Entwicklung des Kollegiums ist Voraussetzung dafür.

Durch kollegiale Hospitationen und Fallberatungen wird nicht nur die Beziehung unter den Teammitgliedern gestärkt, sondern vor Allem werden Ressourcen genutzt, um sich gegenseitig zu unterstützen. Dies soll ebenfalls durch kollegiale Fortbildungen aus den fachlichen Perspektiven im Hinblick auf Teamteaching und fächerübergreifenden Unterricht geschehen.

In regelmäßigen Jahrgangs- und Fächerteamsitzungen wird die Möglichkeit geschaffen, um spezifisch gemeinsam zu planen, Konflikte zu reflektieren und fächerübergreifendes Lernen umzusetzen.

Unterrichtsentwicklung

Die Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen ist Teil des pädagogischen Konzepts. Dies wird durch individuelle Lehrpläne ermöglicht. Durch die weitere Entwicklung der Schularbeitspläne (SAP), die zu behandelnde Themen des Fachunterrichts ausführlich beschreiben, ist es allen Lehrer möglich, einen guten Überblick der zu erarbeitenden Themen innerhalb der Grundschulzeit zu erlangen. Die Spiralversetzung der Themenbereiche gewährleistet, dass die Schüler innerhalb der jahrgangsübergreifenden Klassen alle Themen nur einmal behandeln.

Die SAP ermöglichen somit auch die Erarbeitung fächerübergreifenden Unterrichts (Projektunterricht), welcher durch das Teamteaching unter Einbeziehung lebensweltlicher Erfahrungen der Kinder bereichert wird. Das ganzheitliche Lernen wird durch die Vernetzung der Themenbereiche des fachlichen Unterrichts gefördert.

Um ein selbstständiges Lernen zu ermöglichen, soll die Methodenkompetenz im Umgang mit Literatur und mediengestützter Informationsverarbeitung gefördert werden.

Das kooperative Lernen der Schüler in jahrgangsübergreifenden Gruppen ist Bestandteil der Lernzeiten und soll mit fortschreitendem Alter ausgebaut werden, um die Teamfähigkeit und das Gemeinschaftsgefühl der Klassen zu stärken.

Der Ausbau der individuell gestalteten Rückmeldung, in schriftlicher und verbaler Form, über den Lernstand der Schüler wird in allen Klassenstufen angestrebt.

Entwicklung des Schullebens

Schule ist Teil des Lebens von denen die daran teilnehmen. Es ist kein abgetrennter Bereich von Gesellschaft und kann nur dann erfolgreich und lebensnah gestaltet werden, wenn sie sich in vielfältiger Weise der Welt öffnet.

Die Nutzung eines Außengeländes in Kooperation mit dem Fora e.V. ist bereits im vergangenen Schuljahr entstanden. Die logistische Herausforderung wird in Zukunft durch einen Bustransfer gelöst. Die großartige Möglichkeit das Schulleben durch diesen außerschulischen Standort zu bereichern, soll durch die Erarbeitung eines Konzepts zur nachhaltigen Umweltbildung mit erlebnispädagogischem Anteil ermöglicht werden. Im Fokus steht hierbei die Sensibilisierung für Umweltschutz und Ressourcennutzung. Der direkte Zugang zur Natur fördert das ökologische Bewusstsein durch ein Erleben mit allen Sinnen.

Bestehende Kooperationen mit außerschulischen Partnern werden gepflegt, um den Kindern Erfahrungen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu ermöglichen. Das Wachstum der Schule kann hierdurch das Schulleben bereichern.

Qualifizierungskonzept

Das Qualifizierungskonzept gibt Auskunft darüber, wie sich die Lehrkräfte fortbilden.

Aus unserer Sicht ist eine nachhaltige Personalentwicklung die Voraussetzung, um Unterrichtsentwicklung als Team zu gestalten und damit die Schulqualität zu sichern.

Fortbildung für niedersächsische Schulen umfasst die zentrale Fortbildung (landesweite Maßnahmen), die regionale Fortbildung und die schulinterne Fortbildung.

Die Fortbildungsplanung vertieft und entwickelt langfristig und systematisch die maßgeblichen Kompetenzen der Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Schule. Daraus ergibt sich, dass Lehrer und pädagogische Mitarbeiter unserer Schule regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. Die Montessori-Pädagogik stellt in der Grundschule einen Schwerpunkt der Aus- und Weiterbildung dar.

Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter, die besondere Aufgaben an der Schule wahrnehmen (z. B. Klassenleitung, Mediation, Erlebnispädagogik, Medienkompetenz, Evaluation, usw.) erhalten die Möglichkeit, an einer entsprechenden Fortbildung teilzunehmen.

Die Auswahl für die Teilnahme richtet sich primär nach den Erfordernissen der im Schulprogramm festgelegten Schwerpunkte und Ziele. Individuelle Fortbildung ist möglich, wenn damit klare Ziele, die durch Abfrage ermittelt werden, verfolgt werden.

Schulinterne Fortbildungen:

Schulinterne Fortbildungen haben einen großen Stellenwert, da die Schule sich noch im Aufbau befindet und derzeit sehr schnell wächst.

Zu Schuljahresende und -beginn finden ganztägige Seminare zur Reflexion und zur konzeptionellen Arbeit mit dem gesamten pädagogischen Team statt. Bei Bedarf trifft sich das pädagogische Team an Klausurtagungen zu aktuellen Themen.

Evaluation

Die schulinterne Evaluation bezieht sich auf die systematische Sammlung, Analyse und Bewertung von Informationen über die Schule und den Unterricht – und zwar durch die Schule selbst.

Dabei bezieht sie sich auf die Bereiche Unterrichtsqualität, Schul- und Klassenklima, Schulkultur, Professionalität der Lehrkräfte, Schulleitung und die Außenbeziehungen bzw. Kooperationen unserer Schule.

Wir als Team der Montessori-Schule Oldenburg stehen in engem Austausch untereinander und entwickeln unsere pädagogischen, fachlichen und sozialen Kompetenzen stetig weiter. Daher verstehen wir uns als eine „Lernende Schule“.

Schulinterne Evaluationen geben uns dabei regelmäßig Impulse und Richtungsweisungen zur Weiterentwicklung.

Möglichkeiten zur Evaluation bieten regelmäßige Teamsitzungen, Klassen- und Schulkonferenzen sowie der Austausch im pädagogischen (Jahrgangs-)team.

Die Verankerung einer kollegialen Fallberatung ermöglicht einen fruchtbaren pädagogischen Austausch im Team.

Darüber hinaus besteht für die Lehrkräfte die Möglichkeit, sich durch schulinterne kollegiale Hospitationen einerseits Anregungen zu Unterrichtsgestaltung zu holen und andererseits das eigene Lehrerhandeln zu reflektieren.

Zudem führt das gesamte pädagogische Team mit externer Unterstützung regelmäßige Supervision durch.

Zur systematischen Planung, Durchführung und Dokumentation innerschulischer Maßnahmen wird zudem regelmäßig mittels Schüler-, Eltern- und Lehrerfragebogen eine Situationsanalyse durchgeführt. Ausgehend davon werden konkrete, realistische und messbare Ziele formuliert und Maßnahmen mit den entsprechenden Zuständigkeiten für das kommende Schuljahr geplant.

Die Ergebnisse werden dem Kollegium, dem Schulvorstand und der Elternschaft in einer Gesamtkonferenz präsentiert.


Stand: 14.12.2018

© 2024 Freie Schule Oldenburg. All Rights Reserved.